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Der Marktplatz Königsbach vor 1899

marktplatz 03496FKSG-03496, Postkarte von Susanne Kaiser-Asoronye
mit Poststempel 19.08.1899


Links das Gasthaus Ochsen, damals noch mit hauseigener Brauerei (leckeres Königsbacher Ochsen-Bier) und mit dem vor der Jahrhundertwende modernen "Fassadenputz". Damit wurde das als altbacken empfundene Fachwerk verdeckt und er diente als Brandschutz. Das Fachwerk des Ochsen wurde Ende der 1920er Jahre freigelegt. In unserem Archiv befinden sich noch Fotos von der Glockenweihe Mitte der 20er, auf denen der Ochsen noch verputzt ist. Ebenso bemerkenswert ist das große Schild über den Fenstern.

Gegenüber die Apotheke, 1856 erstmals erwähnt, wobei das Haus 1860 einem Großrand zum Opfer fiel. Anschließend wurde es in seiner jetzigen Form im Weinbrennerstil wieder aufgebaut. Besitzer ab 1856 war Wilhelm Doll, ab 1861 sein Schwiegersohn Helfrich, welcher der Gemeinde eine größere Summe spendete. Noch heute gibt es daher die "Helfrichäcker" und eine "Helfrichstraße". Ab 1876 war die Apotheke in Besitz von Eduard Kaufmann, bis sie 1902 Oskar Böhringer erwarb. Er war der Sohn des damaligen Ortspfarrers, der neben seiner geistlichen Tätigkeit auch intensive Heimatforschugn betrieb. Viele Erkenntnisse und Erzählungen stammen von ihm. Heute wird die Apotheke in 3. Generation von der Familie Böhringer betrieben.
Daneben das Haus der Metzgerei Jung. Die Königsbacher betitelten die Familie mit dem Spottnamen "Ärschles". Abgerissen wurde das Gebäude in den 1910er Jahren, es entstand an der STelle, nach hinten versetzt, die so genannte "Milchzentrale" mit der Sparkasse, heute steht dort der Rathausneubau.

Das Rathaus selbst wurde 1916 renoviert wobei das im Foto noch nicht existierende Fenster an der linken Seite eingebaut wurde. Neben dem Rathaus das "Dreifuß'sche Haus", ein jüdisches Handelshaus, heute Bestandteil vom Rathaus.


Ganz rechts sieht man den Zaun von Reutlingers Garten und im Anschnitt noch die Waage und das Waaghäusle. Damit wurden vorwiegend die um Königsbach angebauten Zuckerrüben gewogen, die an die 1838 gegründete „Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation“ nach Waghäusel abgeliefert wurden. 2004 wurden Waage und Häusle entfernt.
Bemerkenswert ist der Belag der Straße und der Rinnkanal aus Pflasterstein.