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Die Huldigung des Markgrafen 1709.

03407 markgrafFKSG-03407, Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, Gemälde von Johann Rudolf Huber, 1710, Privatsammlung.

Im Jahr 1709 mussten alle dem Markgrafen Karl III. Wilhelm zu Baden-Durlach (*Jan. 1679 in Durlach; † 12.05.1738 in Karlsruhe) zu dessen Regierungsantritt den Huldigungseid leisten. Karl III. Wilhelm regierte von 1709 bis 1738 als absoluter Herrscher, sanierte die Staatsfinanzen und schuf eine zuverlässige Verwaltung. Er legte 1715 den Grundstein für seine neue Residenz, Schloss und Stadt Karlsruhe.


Für die Dörfer des Amtes Stein, darunter Stein und Königsbach, fand die Huldigung am Rathaus Pforzheim statt, wohin sich der Markgraf tags zuvor mit Hofstaat und Leibgarde begeben hatte. Es mussten erscheinen: (männliche) Bürger, Hintersassen (Halbbürger, meist zugezogene Fremde) und alle Ledigen über 15 Jahre, die schon zum Abendmahl gegangen waren.


Von Stein erschienen 70 Bürger, 7 Hintersaßen und 17 Ledige. Von Königsbach 37 Bürger, 7 Hintersaßen und 14 Ledige. Da die Zahl der Königsbacher Bürger nur mit 37 Mann angegeben ist, die von Stein aber mit 70, so ist anzunehmen, daß von Königsbach nur die auf dem markgräflichen Teil (5/12) des Dorfs aufgeführt sind, die auf dem Anteil v. St. Andre (7/12) dagegen nicht.

Für den Raum Durlach fand die Huldigung vor der Krone in Durlach statt. Der Geheime Rat und Obervogt Johann Daniel v. St. Andre fuhr in einer Kutsche vor dem Schloß Karlsburg in Durlach vor und meldete, dass alles in Ordnung war. Dann kam der Markgraf mit großem Staat. In dem Saal zur Krone fand die Eidesleistung statt.

Unter den Königsbachern, die uns bei der Huldigung überliefert sind, finden wir unter anderem die Namen Armbruster, Bauer (Bawer), Bertsch, Fränkle (Fränckhle), Gräßlin (Gräßle), Haug, Kastner, Krauß, Lamprecht, Oesterle, Schäuble (Scheible), Stöckle, Vogt, Wäldte (Wälde) und Wenz (Wentz). Die Schreibweise der Namen war damals recht willkürlich, so wie es dem betreffenden Schreiber gerade beliebte, denn noch bis in die 1870er Jahren gab es in Königsbach  viele, die weder Schreiben noch Lesen konnten.

Da das älteste Taufbuch auf 1697 zurückgeht so dürfte in diesem Taufbuch mancher der Huldigungspflichtigen eingetragen sein. Wenn wir darin die alten Königsbacher Familiennamen Becker, Bräuer (Breyer), Föller (Gfäller),  Jung, Kaiser (Keyser), Kern, Kratt (Kradt, Gratt), Krail (Kreil, Krayl), Mall (Mell), Schöner (Schöne), Würz (Würtz, Wertz) usw. bei der kleinen Zahl der 1709 Aufgeführten vermissen, so mag es daran liegen, dass diese edelmännische Untertanen waren. Deren Huldigungseid wurde vom "Edelmann", dem Freiherrn von Saint André geleistet. Andere Königsbacher, die heute für uns auch den alten Ortssippen angehören, sind erst später nach Königsbach gekommen, z.B. Neumann, Scherle (Scheerle) oder Schickle (Schikle).

Hier die vollständige Namensliste:

Armbruster Benedikt
Armbruster Bernhard
Armbruster Erich (ledig)
Bawer (Bauer) Jakob
Bertsch Jörg (ledig)
Bertsch Philipp
Bertsch Philipp (ledig)
Bertsch Stephan, Gefreiter
Erhardt Jörg
Fränckhle Hans
Fränckhle Hans (ledig)
Gräßlin Paul
Groß Bartholome
Großmüller Andreas
Großmüller Jakob, Gefreiter
Großmüller Johann (ledig)
Großmüller Philipp, Gefreiter
Großmüller, jung Philipp
Haug Hans
Kaigle Philipp
Kammer Michel, H.
Kastner Jakob
Kastner, alt Konrad
Krauß Jakob
Krauß Jakob (ledig)
Krauß Jörg
Lamprecht alt Hans
Lamprecht Bernhard, Gefr.
Leith, Ludwig, H.
Nettele Jakob, H.
Oehrle Daniel
Oesterle Kaspar, Gefreiter
Oesterle Philipp, Gefreiter
Pfeifenberger Andreas, H.
Pfeifenberger Hans (led.)
Pfeifenberger Jost, H.
Pfeifenberger Jost (led.)
Rauscher Heinrich
Reinlin Jörg
Schäuble (Scheible) Jakob
Schermoster Heinrich
Scheuerling Bernhard (led.)
Scheuerling Jörg
Scheuerling Philipp (led.)
Schimmler Gottfried, H.
Schnigel Gottfried, H.
Schommer Jörg
Steinle Andreas
Stöckle Hans Gall
Stöckle Jörg
Vogt Hans Jörg, Anwalt
Vogt Hans Jörg (ledig)
Vogt Philipp (ledig)
Wantz Hans
Wäldte Konrad
Weinmann Bernhard (ledig)
Weinmann Eberhard (ledig)
Weniger Hans Martin
Wentz Hans, des Gerichts