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Volkstracht aus dem 19. Jahrhundert – Die Tracht der Männer in Königsbach und Stein

OB KW32 OGK 04431 fbFKSG-04431, Zeichnung der Volkstracht zur Veranschaulichung von Susanne Kaiser-Asoronye.

Aufgrund der Ortsnähe ist davon auszugehen, dass die Fest- und Kirchenkleidung in Königsbach und in Stein so ziemlich gleich waren. In seinem Manuskript beschreibt Hauptlehrer Sigmund die im 19. Jahrhundert übliche Volkstracht in Königsbach:

Eine Volkstracht ist seit 40-50 Jahren (Anm. entspr. 1844) verschwunden. Die älteren Leute erinnern sich ihrer Eltern, welche weiße Strümpfe, kurze, schwarze Hosen mit langen blauen Röcken und kurze Schuhe mit silbernen Schnallen getragen haben. Bei 3-4 Männern sieht man heute noch den Dreispitz auf dem Kopfe. Die Weiber hatten früher kleine Häubchen. Jetzt ist bei der gesamten Bevölkerung die alte Tracht verschwunden.

Auch Pfarrer Oskar Böhringer beschreibt 1895 ähnliches: Volksbräuche. Früher herrschaftsbezogener langer blauer Rock, Lederhose, dreieckiger Hut (Dreispitz). Gegenwärtig ist eine bei den Burschen der benachbarten Märkte Pforzheim, Karlsruhe abgesehene Tracht hier eingeführt, nur ein einziger alter Mann trägt sie (die alte Tracht) noch – und auch dieser nur zum Kirchgang seinen Dreispitz. Die alte Tracht ist ganz verschwunden.

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In Anlehnung an andere süddeutsche/badischen und die Trachten aus dem Kraichgau Volkstrachten konnten wir dazu folgendes recherchieren: Männertracht! Dreispitz: Runder Hut aus Wollfilz, an dem an drei Seiten die Krempe aufgeschlagen ist, um 1690 aus dem breitrandigen Hut des 17. Jhd. entstanden. Er blieb bis ins 19. Jahrhundert als bürgerliches Kleidungsstück erhalten. Das meistens weiße Männerhemd besitzt einen angenähten Kragen, die Ärmel gehen bis zum Handgelenk und werden mit zwei bis drei Zentimeter breiten Bündchen geschlossen (geknöpft). Halstuch: Dunkelfarbenes Halstuch bei älteren, helle oder leuchtendfarbige Halstücher bei jüngeren Männern. Die Halstücher sind rechteckig. Sie werden auf doppelte Daumenbreite zusammengelegt und mit einem Knoten, der zwei Zipfel des Tuches nach unten hängen lässt, gebunden. Strümpfe: Weiße oder blaue knielange Baumwollstrümpfe im Sommer. Im Winter Wollstrümpfe. Kurze Hosen (Kniehosen) aus naturfarbenem Leder oder aus schwarzem, festen Wollstoff. Lange Hosen aus schwarzem Wollstoff ab ca. 1840. Oftmals wurde dazu eine ärmellose Tuchweste mit Doppelknopfreihe und zwei Seitentaschen (Uhrentaschen) getragen, anfangs in Rot, zu Ende des 19. Jhd. meist in Schwarz. Dunkelblauer Tuchrock: Ursprünglich ohne Kragen wurde er später auch mit Stehkragen angefertigt. An den Ärmeln sind Patten angebracht. Der Mantel reichte bis zum Knie, aber auch Modelle bis an die Waden sind überliefert.

 

FKSG-04552, Männertracht um ca. 1860.
Leihgabe der Heimatstube Elsenz, 75031 Eppingen-Elsenz, zur Ausstellung „Königsbach-Stein traut sich” im September 2017