Volkstracht aus dem 19. Jahrhundert – Die Tracht der Frauen in Königsbach und Stein

FKSG-04015. Original Folker Ewald
Frauentracht! Verheiratete Frauen trugen beim Kirchgang ein schwarzes Kleid oder einen schwarzen langen Rock mit entsprechender schwarzer hochgeschlossener Buse. Ein Schal aus Wolle (bei Begüterten aus Seide), über Brust gekreuzt und am Rücken zusammengebunden, ergänzte die Tracht. Später wurde dieser Schal oft durch ein schwarzes Schultertuch ersetzt. Auch Modelle mit schwarzer Schürze sind bekannt. Bei den evangelischen Frauen war es der Calvinismus, der ihnen dunkle und einfache Kleidung vorschrieb. Bei den katholischen Frauen wirkte noch der Einfluß der spanischen Hofmode nach.
Dazu gab es ein „Häubchen“, ebenfalls in Schwarz. Anna Seiter aus Stein hat von ihren Vorfahren solche Häubchen ererbt und uns zur Verfügung gestellt. Eines der Häubchen ist aus dickerem, doppelten Wollstoff, mit Seidenband verziert und am Kinn zum Knöpfen. Es diente als wärmendes Winterhäubchen. Dazu trug man einen ebenso fein gearbeitetes Schultertuch aus Wollstoff mit Schlaufenverzierungen. Das Sommerhäubchen war aus feinem Garn gefertigt, mit eingearbeiteten Perlen verziert und ebenfalls unter dem Kinn zu schließen. Die Häubchen waren nicht immer einheitlich, da sie oft selbst gefertigt wurden und dadurch auch persönlichem Modegeschmack und handarbeitlichem Können unterlagen.
Haube links: Winterhäubchen
FKSG-Nr. 04555. Original Anna Seiter
Haube rechts: Sommerhäubchen
FKSG-Nr. 04555. Original Anna Seiter
unten links: Braut- und Kirchentracht einer begüterten Bäuerin im Kraichgau um 1880. Leihgabe des Heimatmuseums Kraichgau / Banat, Oberderdingen, zur Ausstellung „Königsbach-Stein traut sich” im September 2017. FKSG-Nr. 04559. Foto Uwe Kaiser
unten rechts: Tracht um ca. 1860.
Leihgabe der Heimatstube Elsenz, 75031 Eppingen-Elsenz, zur Ausstellung „Königsbach-Stein traut sich” im September 2017. FKSG-Nr. 04553. Foto Uwe Kaiser