header-default

Brunnen und Quellen in Stein

brunnen 03114FKSG-03114, Original von Landesamt für Denkmalpflege, Dienstsitz Karlsruhe

Der Marktplatzbrunnen auf einem Foto aus dem Jahr 1973 vom Landesamt für Denkmalpflege, Dienstsitz Karlsruhe. Die bekrönende Kugel stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Sie wurde zeitweise durch eine steinerne Blumenschale ersetzt. Gut zu sehen die vertiefte Lage des Brunnens und das erwähnte Geländer.

Im Jahr 1878 fand eine Ortsbegehung des Bezirksamtes durch Stein statt. Im Bericht heißt es:  "Überhaupt ist es ein Fehler, dass dieses so ungemein wasserreiche Dorf nur zwei fließende Brunnen hat, die sehr nahe beisammen sind und so viel Wasser ausfließen lassen, dass deren Abfluß erschwert ist. Sobald die vorhandene Gemeindeschuld (damit war die Schulhaus-Bauschuld gemeint) abgetragen, wird es an der Zeit sein, durch Erweiterung der Wasserleitung eine Vertheilung des Wassers in die entfernten Straßen, welche noch Pumpbrunnen haben, herbeizuführen."
Erst 35 Jahre später, im Jahre 1913 wurden diese Wasserleitungen gelegt. Ein Pumpbrunnen mit Sandsteintrog blieb beim alten Pfarrhaus erhalten.

FKSG-01166, Original von Peter Seiter
Der älteste Pumpbrunnen von Stein. Er steht vor dem heutigen Pfarrhaus

brunnen 01166

Auf Steiner Gemarkung gibt es sieben schüttende Quellen. Die Meisterquelle an der Heimbronner Straße bildet mit der Galgenbrunnenquelle den Mühlbach, der früher die Dorfmühle angetrieben hat. Dieser Mühlbach nimmt in der Ortsmitte das Wasser der Katzenlochquelle und des Roßbrunnens auf und bildet schließlich zusammen mit den Quellen am Weiherbrunnen den Bruchbach, der sich in Königsbach mit dem Kämpfelbach vereinigt.


In der warmen Quelle an der Bilfinger Straße tritt das Wasser mit stets gleichbleibenden 14 Grad Wärme an die Oberfläche. Bei Probebohrungen im Bereich der Mühle stieß man in großer Tiefe sogar auf 28 Grad warmes Wasser, was jedoch für eine Nutzung zu gering war.


Der Roßbrunnen, dessen Wasser ebenfalls um die 14 Grad hat, speist den historischen Marktbrunnen am Steiner Rathaus. Das trapezförmige Brunnenbecken war aufgrund von Baumaßnahmen, bei denen das Straßenniveau anghoben wurde, in die Straße "versunken" und deshalb über längere Zeit mit einem Geländer versehen. Beginn der 1990er Jahre wurde der Brunnen saniert und wieder auf seine ursprüngliche Höhe aus den 50ern (in Bezug zum Straßenniveau) angehoben. Dies hatte zur Folge, dass der Brunnen nicht mehr auf natürlichem Weg über das Gefälle durch den Roßbrunnen gespeist werden konnte, sondern der Einsatz einer Pumpe nötig wurde.

brunnen 03145


Der Brunnenstock aus dem 17. Jahrhundert, eine runde Säule aus Sandstein, endet in einem korinthischen Kapitell, das von einer Kugel gekrönt wird. In den 1940ern z.B. wurde die Kugel zeitweise durch eine steinerne, bepflanzte Blumenschale ersetzt. Das Kapitell ist mit Blatt- und Rollwerk versehen, an zwei der vier Kanten sind Rosen angebracht, an den zwei anderen Masken. Diese Masken sollten als Abwehrzauber böse Geister und auch böse Absichten (z.B. Brunnenvergifter) vom Brunnen fern halten.

FKSG-03145, iginal von Landesamt für Denkmalpflege, Dienstsitz Karlsruhe.
Ein alter Abwehrzauber ist im Kapitell verbaut: er soll böse Geister und Absichten abwehren. Foto von 1954.