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Erinnerungstafel an der Krebsbachbrücke

krebsbach 02395FKSG-02395, Original aus dem Gemeindearchiv Königsbach

Ein Bild aus unserem Archiv: Erinnerungstafel an der Krebsbachbrücke in Königsbach. Sie stammt aus dem Baujahr der Brücke, dem "Teuerungsjahr" 1771. Darauf eingemeißelt:

17   IN DIESEM JAHR   71
HAT DAS MALTER DINKEL
GOLDEN : 10 : GULDEN DAS
MALTER KORN : 16 : GU(L)DEN
DM ERBSEN : 16 : DM GERST : 12
D(I)ESE BRÜCK HAT IOHANNES
HOCH GEMACH(T) V IAKOB
HOCH B STEINHAVER V M
IN KÖNIGSPACH

Pfarrer Leichtlen schreibt 1913 über diese Zeit:
Am 27. November 1757 galten in Karlsruhe und Durlach folgende Marktpreise: Neu-Korn das Malter 3 Gulden 44 Kreuzer, Neu-Kernen (Spelz) 5 Gld. 45 Kr., Gersten 2 Gld. 40 Kr., Haber 2 Gld. 10 Kr., das Malter gutes Weißmehl 6 Gulden. Brotmehl 5 Gld., 3 Pfund Schwarzbrot 5 Kreuzer, 3 Pfund Weißbrot 6 Kr., alter Wein die Ohm 9-10 Gld., neuer 6 Gld., das Pfund Ochsenfleisch 5 1/2 Kreuzer, Hammelfleisch 4 1/2 Kr., Kalbfleisch 6 Kr., Schweine-Fleisch 5 Kr., Schmalz 14 Kr., Im Jahre 1774 konnte man für 10 Kreuzer 1 Pfund Butter und für 4 Kreuzer 7 Eier kaufen, dagegen hat man am 8. März 1782 für 4 Kreuzer nur 6 Eier bekommen.

Zur Erklärung: Das Ohm ist ein altes Flüssigkeitenmaß und entspricht etwa 150 Liter. Das Malter Korn wäre heute ungefähr ein Doppelzentner, also 100 kg. Der Gulden bezeichnete ursprünglich eine Goldmünze. Von der ersten Goldmünze dieser Art, dem Florentiner Fiorino d’oro, leiten sich die international gängigen Abkürzungen fl. oder f. ab. Dem gegenüber setzte sich im Süden und Westen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation schon früh der Name Gulden durch. Ein Gulden (Gld) bestand aus 60 Kreuzer. Der Kreuzer breitete sich im 15. und 16. Jahrhundert im gesamten Süden des deutschen Sprachraumes aus. Das Reichsmünzgesetz von 1551 machte sie zur Einheit für das kleine Silbergeld. In Deutschland war der Kreuzer bis zur Einführung der Mark 1871 in Gebrauch.
Zum Vergleich der Preise: Maurer und Zimmerleute erhielten im Jahr 1761 pro Tag 36 Kreuzer, ein Geselle 32 Kreuzer und ein "Handlanger" 22 Kreuzer. Das entsprach im Monat in etwa zwischen 9,5 und 15 Gulden.

Auch in der Friedhofsmauer waren Preise verewigt. In einem Visitationsbericht des Pforzheimer Dekans Philipp Bürklin aus dem Jahre 1742 wird der heute nicht mehr vorhandene Gedenkstein erwähnt, den Barbara von Venningen 1622 an der Friedhofsmauer anbringen ließ. Die Inschrift lautete: ES HABEN IN DIESEM JAHR (1622) DIE KIRCH MIT DENEN AN DER KIRCH STEHENDEN GEBÄUDEN DIE BAIRISCHEN SOLDATEN IN DEN BRAND GESTECKET. DA DENN ALLES IN RAUCH AUFGEGANGEN. ZU DER ZEIT KOSTETE DAS MALTER DINKEL 30 GULDEN, DIE OHM WEIN 100 GULDEN, GOTT BEHÜTE UNS UND DIE LIEBEN UNSRIGEN, DASS WIR SOLCHE BETRÜBTE ZEITEN NICHT ERLEBEN DÜRFEN.