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Eine Sandsteintafel an der Auflassungsmauer

friedhoftafel DSC01160FKSG-00000, Original von Peter Seiter, 2015
Die an der unteren Futtermauer über der Straße, rechts vom Aufgang zum Friedhof eingelassene Inschriftentafel aus dem 18. Jh.

Wer von der Steiner Straße zum Friedhof geht, hat sich bestimmt schon über die Sandsteintafel an der Auflassungsmauer gewundert, denn Sinn und Zweck derselben ist nicht mehr erkennbar. Der Arbeitskreis hat darüber recherchiert und folgendes herausgefunden:
Die Inschriftentafel aus Sandstein ist ca. 51 cm breit und 93 cm hoch. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist inzwischen stark verwittert und damit leider unleserlich. Die ursprüngliche Inschrift lautet: H.S.H. RVCKS / H.A.W.E. HART / GERICHTS.B.M. / I.F. KLEIN / GEMEIN.B.M. / P.(?) WENDZ / IOHANNES / HOCH = IACOB / HOCH = BEDE / S=HAVER / V=MAVRER.
Der hier erwähnte Johannes Hoch war ein Königsbacher Baumeister (nicht zu verwechseln mit Johannes Schoch). Sein Name findet sich in der Sakristei wieder: in der eingemauerten Türe des Opferstocks und auf dem Fries.

Von Konstantin Huber, Kreisarchivar haben wir freundlicherweise folgende weiterführende Info bekommen:

Es handelt sich vermutlich um eine Tafel an der neuen Mauer zum Abschluss
einer Erweiterung des Friedhofs im Jahr 1766.

Zu Beginn der Inschrift stehen die Verantwortlichen der Gemeinde Königsbach

H.S.H. RVCKS
H[err] S[chult-]H[eiß] [Johannes] Rucks (OSB Königsbach Nr. 4121), Schultheiß (heute = Bürgermeister) ab 1759/64 bis 1772 (Tod)

H.A.W.E. HART
H[err] A[n-]W[alt] [Johann Bernhard] E[ngel-]Hard (OSB 953), Anwalt 1765-1768

GERICHTS.B.M. / I.F. KLEIN
Gerichts-B[ürger-]M[eister] J[ohann] F[riedrich] Klein (OSB 2642), Bürgermeister mindestens 1759 und 1766

GEMEIN.B.M. / P.(?) WENDZ Gemeiner (oder Gemeinde-)-B[ürger-]M[eister] P[hilipp Heinrich] Wenz (OSB 5563), Bürgermeister mindestens im Jahr 1766

Es gab im 18. Jh. jeweils zwei Bürgermeister (Gemeinderechner), einen aus dem Gericht und einen aus der Gemeinde. Die Personen wechselten jährlich,
um Unterschlagungen zu verhindern. Termin des Rechnunsgjahres war Dreikönig, also der 6. Januar. Damit lässt sich als Jahr der Friedhofserweiterung und der Tafel mit großer Wahrscheinlichkeit 1766 vermuten. Beweisen ließe sich dies, wenn man in der Gemeinderechnung 1766 (GA Königsbach Nr. 1117) unter den Baukosten Ausgaben für die beiden Maurer finden könnte. Es sind dies die in der Inschrift zu Ende genannt sind die beiden die Arbeiten ausführenden Maurer und Steinhauer, die Gebrüder Johannes und Jakob Hoch (OSB Königsbach Nr. 1972 und 1973f). Der Anwalt Engelhard war eine Art Stellvertreter bzw. Gehilfe des Schultheißen.