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Adolf Heinrich Jung – ein Königsbacher als Fokker-Pilot im ersten Weltkrieg

jung 02298FKSG-02298, Original von Erwin Jung.
Pilot Adolf Jung *24.12.1893 †18.09.1965, Feinmechaniker. Vater Heinrich gründete die damalige Gärtnerei mit Samenhandel in der Leopoldstraße 11 in Königsbach.

Vor 100 Jahren befand sich Deutschland im Krieg, der 1. Weltkrieg war entbrannt. Wir haben dazu eine interessante Geschichte "ausgegraben":
Der 1893 in Königsbach geborener Adolf Heinrich Jung, wurde gleich zu Beginn des Krieges, im August 1914, zur Westfront eingezogen. Doch recht bald meldete er sich freiwillig zur Pilotenausbildung nach Rastatt. Adolf Jung war sehr stolz auf seine neue Funktion als „Pilot”, und so nutzte er kurzerhand einen Flug-Übungstag zu einem Ausflug nach Königsbach. Er flog den Rhein entlang bis nach Karlsruhe und orientierte sich danach an den Gleisen der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen bis nach Königsbach. Dort angekommen, flog er zuerst ein paar Runden über das Dorf, bevor er „im Tal” landete. Dies erwies sich jedoch als schwierig, denn das damals unbebaute Gebiet unterhalb der Ankerstraße in Richtung Brühl war sumpfig und von Wassergräben durchzogen.


In unserem kleinen, ländlichen Dorf hatte zuvor noch nie jemand ein Flugzeug gesehen und die Landung des Piloten Jung war eine Sensation. Sogar der sonst so gestrenge Lehrer Bangert unterbrach den Schulunterricht und eilte mit seinen Schülern ins Tal, um das Flugzeug zu betrachten – wie fast alle übrigen Dorfbewohner. Nachdem das Flugzeug mit seinem Piloten gebührend bewundert worden war, ließ Adolf Jung seiner Luftheerbasis in Rastatt durch die örtliche Polizei mitteilen, dass er sich verflogen hätte und aufgrund Spritmangels gelandet sei. Er würde das Flugzeug nachtanken und am nächsten Tag wieder zurückfliegen. Da sich Deutschland im Kriegszustand befand, verdonnerten die Militärs aus Rastatt die Königsbacher Polizisten dazu, das wert­volle Flugzeug die ganze Nacht hindurch zu bewachen. jung 02299


Damit Adolf Jung das Flugzeug am nächsten Morgen in diesem schwierigen Gelände wieder starten konnte, waren einige Männer notwendig, welche die Tragflächen des Flugzeuges festhielten, bis die Drehzahl des Motors hoch genug für einen schnellen Start war. Adolf Jung gab Handzeichen zum Loslassen und bekam dadurch genug Schwung, um durchzustarten. So flog er zurück nach Rastatt.


Der Polizist jedoch, welcher die ganze Nacht in der sumpfigen Wiese beim Flugzeug verbringen musste, bemerkte, dass der Pilot keinen Sprit aufnahm, um zurückzu­fliegen. Dies ärgerte ihn so sehr, dass er Meldung nach Rastatt an die Flugbasis machte. Jung sei keineswegs aufgrund Spritmangels sondern absichtlich in Königsbach gelandet, um den Bewohnern seines Heimatdorfes als Flieger zu imponieren.
Zurück in Rastatt wurde der junge Pilot aufgrund seiner unerlaubten Landung verhört und mit drei Tagen „Bau” bei Wasser und Brot bestraft. Weitreichendere Folgen hatte es für ihn jedoch nicht, denn gute Piloten waren rar.

jung fokker

 

FKSG-02299, Original von Erwin Jung.

Adolf Jung vor hundert Jahren vor "seinem" Doppeldecker, einer Fokker DII. Dieses Jagdflugzeug, auch Albatros genannt, besaß mit einem Startgewicht von 576 kg eine Reichweite von ca. 200 km oder 1,5 Std. Flug. Es war für eine Person ausgerichtet und war mit einem Maschinengewehr bewaffnet. Seine Leistung betrug 100 PS, was einer Höchstgeschwindigkeit von ca. 150 km/h gleichkam.