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Johann Wilhelm Schmidt – Ein Freund Hebels aus Königsbach

Wussten Sie, dass einer der engsten Freunde von Hebel aus Königsbach stammte? Johann Peter Hebel war ein deutscher Schriftsteller, Theologe und Pädagoge und wurde am 10. Mai 1760 in Basel geboren. Früh zum Waisen geworden, trat er, von Förderern finanziell unterstützt, 1774 ins Karlsruher "Gymnasium illustre" ein (heutiges Markgrafen-Gymnasium in der Kaiserstraße).

Hebel

Johann Peter Hebel 1807, Pastell von Philipp Jakob Becker, Original im Historischen Museum Basel. Fotograf: Maurice Babey.

1760 wurde auch der Königsbacher Pfarrer Johann Georg Schmidt Vater eines Sohnes, der auf den Namen Johann Wilhelm getauft wurde. Der aus Karlsruhe stammende Pfarrer hatte im Schloss der Freiherren von Saint-André die Königsbacherin Katharina Barbara Becker geheiratet, knapp ein Jahr nachdem seine 26jährige, erste Frau im Kindbett verstorben war. Deren Grabstein befindet sich heute noch an der Ostseite der Friedhofsmauer. Auch der Pfarrersohn Johann Wilhelm Schmidt besuchte das Gymnasium illustre in Karlsruhe, zusammen mit Hebel. Am 28. April 1778 machten sich die beiden gemeinsam auf den Weg zur Universität. Die Strecke von Durlach bis Bruchsal legten sie gemeinschaftlich zurück. Dass sie dabei viel Spaß hatten, bezeugen erhaltene Stammbucheinträge. Hebel, mit irdischen Gütern nicht gerade gesegnet, schrieb seinem Genossen ins Stammbuch: "Ich bin hier in der Fremde / und habe nur ein Hemde / Wenn das zur Wäsche springt / So lieg ich in dem Bette / Wie Phylax an der Kette / Bis man mir's wiederbringt." Dies sind die ersten Reime, die von Hebel überliefert sind.

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Dann trennten sich die Wege der Studenten: Schmidt zog nach Jena, Hebel nach Erlangen. Zuvor aber schrieb Schmidt, Hebels heiteren Ton aufnehmend, dem Freund ins Stammbuch: "Es drohe Mißwachs und Verlust / gelehrten Schmierereien! / Nur wolle meines Mädchens Brust / und guter Wein gedeihen." Schmidt folgte seinem Freund bald von Jena nach Erlangen. Die Freundschaft vertiefte sich, hielt das ganze Leben lang. Nach dem Studium kam Schmidt als Vikar ins Oberland erhielt er eine Pfarrei in Hügelheim. Dort besuchte Hebel seinen Jugendfreund bei jeder Oberländer Reise. Er war inzwischen Präzeptoratsvikar (Hilfslehrer) am Pädagogium in Lörrach, später Subdiakon am Gymnasium illustre in Karlsruhe. Schmidt war es auch, der (vor 1803) die meisten Subskribenten (Vorabverkaufsverfahren im Buchhandel) für die Erstausgabe von Hebels "Alemannischen Gedichten" erwarb.


1792 wurde Hebel Hofdiakon, 1798 außerordentlicher Professor. Am Gymnasium unterrichtete er weiter mehrere Unterrichtsfächer, darunter auch Botanik und Naturgeschichte, 1808 wurde er Direktor des Karlsruher Gymnasiums. Die räumliche Entfernung schadete der Freundschaft nicht, tauschten sie doch regelmäßig Briefe aus. Diese sind heute leider nicht mehr vorhanden, doch taucht in vielen anderen Hebelbriefen der Name Schmidts auf.


Im Alter von erst 57 Jahren starb der Königsbacher Hebelfreund Johann Wilhelm Schmidt 1811 in Buggingen, wo er seine letzten Jahre verlebt hatte. 15 Jahre später erkrankte Hebel während einer Dienstreise in Schwetzingen und verstarb nach einigen Tagen Leiden am 22. September 1826. Er fand in Schwetzingen seine letzte Ruhestätte.

 

FKSG-03748. Grabstein Carolina Elisabetha Dorothea Schmidt geb. Kiefer (*1732, †Köb 06.03.1759) an der östlichen Friedhofsmauer. Sie war die erste Ehefrau von Pfarrer Schmidt und  "starb in der Nacht vom 06.auf den 07.03.1759 gleich nach 12 Uhr als eine 13tägige Kindbetterin am Friesel, 26 Jahre 11 Monate alt weniger 3 Tage und war nur 1 Jahr 7 Tage in der Ehe." (Foto: Peter Seiter)