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Johann Martin Laux, Küfer in Stein

2018 KW12 OG 01053 fbFKSG-01053, Original Herbert Nagel †. Das ehemalige Haus Laux vor 1959.
rechts: FKSG-03685, Original Uwe Kaiser. Die Hausinschrift existiert heute noch am neu erstellten Gebäude von Herbert Nagel.

Der Küfer (auch Böttcher) ist ein Handwerker, der Behälter und Gefäße, meist aus Holz, herstellt. Die „Küfe” im ursprünglichen Sinne bezeichnet einen Kübel oder Eimer. Die Arbeitsgeräte des Küfers finden sich im Zeichen der Küfer wieder, das aus einem Hammer und zwei gekreuzten Bandhaken besteht. Der Bandhaken war ein Spezialwerkzeug, mit dem Fassreifen über die Dauben gezogen wurden. Aus Dauben zusammengesetzte und mit einem Eisenreifen zusammen gehaltene Holzfässer gelten als Erfindung der Kelten, aber vor allem im Mittelalter waren Fässer das Containermaterial schlechthin.

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Das 1959 abgerissene Haus Nagel in der Alten Brettener Straße 2 neben dem Roßbrunnen, fand in vielen Urkunden Erwähnung. Der Besitzer Martin Laux war Küfermeisterin Stein. Das Haus zierte ein Stein mit dem Baujahr 1727 und Zunftzeichen in der Mitte. Die Inschrift I.M. Laux stehen für Johannes Martin Laux und ME Lauxin für die Ehefrau Maria Eva.

Eine Grabplatte in der ev. Kirche zeigt uns einen traurigen Teil der Familiengeschichte: Die Sandsteinplatte in Form eines Rundbogens trägt im Kopf die Inschrift: In Gott (unleserlich) Jeremias Friebele Martin Laux gewesen hern Küfer. Im Rundbogen das Zeichen der Küfer und die Jahreszahl 1742. Die Grabsteininschrift lautet: Vier lieben schönen Töchterlein | Wird dieser rauhe Grabestein | Mit Hertzens Trönen (Tränen) angenetzt | Von treuen Eltern her (hier) gesetzt | Welche sind: | Joh. Martin Laux Gerichtsverw. u. Küfer | Und seine Ehefrau | Maria Eva gebohrne Friebolin | Deren Töchterlein | Eva Barbara, 7 Wochen 4 Tage | Maria Eva, 4 Jahr weniger 3 Wochen | Eva Rosina, 1 Jahr 9 Mon 3 Wochen | Anna Barbara, 4 Jahr 3 Monat | In dieser Welt erlebet haben | Hertz liebe Kinder die wir misen | Wir wollen euch im Himel küssen.

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Im Ortsfamilienbuch unter <1665> finden wir Laux wieder: Johann Martin Laux *Bondorf 05.08.1698, 1751-54 Herrschaftl. Küfer/Herrenküfer, 1738 bei Huldigung unter Gericht und Rat, 1742 Ratsverwandter, 1740-51 Gerichtsverwandter. †Stein 12.07.1791. verh. 21.01.1727 Eva Maria Friebolin *10.05.1907, †15.06.1782. Außer den oben gen. früh verstorbenen Töchtern hatte das Paar noch den Erstgeborenen Jeremias Conrad, *23.03.1728, †28.03.1807. Dieser war ebenfalls Küfermeister, zudem Bürgermeister (1756-1762), Anwalt (1762-1777) und Schultheiß (1786-91). Weitere Kinder: Johann Martin *10.12.1730 †04.12.1754, Christian David *25.12.1732 †24.11.1815, Juliana Dorothea *30.08.1742 †20.09.1796 und Sophia Elisabeth *17.02.1745 †unbek.

Der Name Laux verschwindet 1853 wieder aus Stein, denn Bürgermeister Laux hatte keine männl. Nachkommen und die Söhne seines Bruders starben 1850 und 1853 ledig.

FKSG-01013, Original Peter Seiter. Gedenkstein der Familie Laux an der Mauer der ev. Kirche.

Übrigens: Aus der Berufsbezeichnung des Küfers leiten sich viele Familiennamen ab, z.B. Küfer, Kufner, Küfner, Kiefer, Kiefner, Küper. Nebenformen sind u.a. Fassbinder (Österr.), Bender, Binder, Pinter, Hofbender, Fassler, Fässler, Böttcher, Bottiger (von Bottich, Mitteldt.), Büttiger, Büttighofer, Böttner, Büttner (von Bütte), Schäffler, Scheffler (von Schaff), Schedler (alemannisch zum Hohlmaß Schedel),Kübler (von Kübel), Simmermacher (zum Hohlmaß Simmer), Daubner, Däuble, Däubler.