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Rege Bautätigkeit im 18. Jahrhundert

2018 KW10 OG 00940 fbFKSG-00940, Original Herkunft unbek.

Nach den Raubkriegen des Sonnenkönigs verschwand das mittelalterliche Stein so nach und nach. Die Schanzen und Wälle der Steiner Festung wurden im beseitigt, drei der vier Steiner Tore wurden abgebaut. Nun erst konnte sich das Dorf ausdehnen. Viele neue Fachwerkbauten rund um das um 1550 erbaute Rathaus entstanden. Oft standen diese Häuser auf Kellergewölben früherer Jahrhunderte.

Bei manchen Gebäuden lässt sich deren Entstehung gut bestimmen, denn es wurden Jahreszahl und Name des Erbauers als Hausinschrift angebracht. So zum Beispiel in dem Haus Neue Brettener Straße 13, das von 1870 an das Gasthaus zum Sternen war. Hier sind zwei gekreuzte Äxte zu sehen, die Jahreszahl der Erbauung, 1671 und die Initialien F.B. (sh.2.)

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Im 18. Jahrhundert setzte dann eine rege Bautätigkeit ein. Im September 1765 z.B. erhielt der Maurer Michael Britsch „die obrigkeitliche Erlaubnis, auf dem vor dem Pforzheimer Tor gelegenen Gartenstücklein, das noch nie ein Hausplatz gewesen, ein Haus erbauen zu dürfen, wogegen – falls es zustande kommt – die Beschwerden (Abgaben) davon zu entrichten sind.” Hierbei handelte es sich um das Morlock'sche Haus vor der Kannenbrücke, das 1769 errichtet wurde.
Im gleichen Jahr wurde das bis 1550 als Rathaus dienende Gebäude am Pferdemarkt abgebrochen. Der Bau mit der Giebelseite zum Markt, wie er heute an der Ecke Alte Brettener Straße und Mühlstraße steht, entstand im Jahr 1809. Auch dieses Haus besitzt eine interessante und kunstvoll geschriebene Hausinschrift: Dieses Haus hat erbaut Johann Georg Müller und seine Frau Erne geborene Kranglerin 1809. Dazu die Initialien Z, darunter A.K. und M. Spätere Zusätze zeigen die Renovierungsjahre 1973 und 1993. (sh.1.)

Auch das „Forsthaus” entstand 1769. Noch um 1706 diente das Grundstück dem Besitzer und Kronenwirt Philipp Fassert als Küchengarten. 1718 baute Hans-Heinrich Kastner darauf ein neues Wohnhaus mit Scheune. Dieses stand nicht lange, schon 1769 wurde Matthäus Sämann, Chirurg und Zollbeamter, Sohn des Friedrich Sämann (Müller in Dietenhausen) Besitzer des Anwesens. Warscheinlich war er der Erbauer des ehemaligen Forstamtes (1827-1921) in seiner heutigen Grundform. Das Haus erhielt das Badische Wappen über dem Eingang, um seine Bedeutung als Domäne Verwaltungsgebäude zu unterstreichen. (sh.3)

1721 wurde zum ersten Mal das Gasthaus zum Lamm erwähnt. Doch die Inschrift am Hauseingang trägt die Jahreszahl 1781, die auf den Neubau des Gebäudes oder einen umfassenden Umbau schließen lässt. Die Inschrift, die mit schwer lesbaren Versalien geschrieben ist, lautet: Joh. Christoph Büxenstein auf der linken Seite, rechts Christina Büchsenteinin eine gebohrne Arnin. (sh.4) Auch in der Königsbacher Straße 14 steht ein Gebäude, das im 18. Jh. entstand. Auf der kunstvollen Inschrift heißt es: Jung Daniel Zipse und seine Ehefrau Christina haben dieses Haus erbaut durch J·M·Z anno 1780. (sh.5)

Johann Martin Laux, Küfer in Stein

2018 KW12 OG 01053 fbFKSG-01053, Original Herbert Nagel †. Das ehemalige Haus Laux vor 1959.
rechts: FKSG-03685, Original Uwe Kaiser. Die Hausinschrift existiert heute noch am neu erstellten Gebäude von Herbert Nagel.

Der Küfer (auch Böttcher) ist ein Handwerker, der Behälter und Gefäße, meist aus Holz, herstellt. Die „Küfe” im ursprünglichen Sinne bezeichnet einen Kübel oder Eimer. Die Arbeitsgeräte des Küfers finden sich im Zeichen der Küfer wieder, das aus einem Hammer und zwei gekreuzten Bandhaken besteht. Der Bandhaken war ein Spezialwerkzeug, mit dem Fassreifen über die Dauben gezogen wurden. Aus Dauben zusammengesetzte und mit einem Eisenreifen zusammen gehaltene Holzfässer gelten als Erfindung der Kelten, aber vor allem im Mittelalter waren Fässer das Containermaterial schlechthin.

2018 KW12 OG 03685 fb

Das 1959 abgerissene Haus Nagel in der Alten Brettener Straße 2 neben dem Roßbrunnen, fand in vielen Urkunden Erwähnung. Der Besitzer Martin Laux war Küfermeisterin Stein. Das Haus zierte ein Stein mit dem Baujahr 1727 und Zunftzeichen in der Mitte. Die Inschrift I.M. Laux stehen für Johannes Martin Laux und ME Lauxin für die Ehefrau Maria Eva.

Eine Grabplatte in der ev. Kirche zeigt uns einen traurigen Teil der Familiengeschichte: Die Sandsteinplatte in Form eines Rundbogens trägt im Kopf die Inschrift: In Gott (unleserlich) Jeremias Friebele Martin Laux gewesen hern Küfer. Im Rundbogen das Zeichen der Küfer und die Jahreszahl 1742. Die Grabsteininschrift lautet: Vier lieben schönen Töchterlein | Wird dieser rauhe Grabestein | Mit Hertzens Trönen (Tränen) angenetzt | Von treuen Eltern her (hier) gesetzt | Welche sind: | Joh. Martin Laux Gerichtsverw. u. Küfer | Und seine Ehefrau | Maria Eva gebohrne Friebolin | Deren Töchterlein | Eva Barbara, 7 Wochen 4 Tage | Maria Eva, 4 Jahr weniger 3 Wochen | Eva Rosina, 1 Jahr 9 Mon 3 Wochen | Anna Barbara, 4 Jahr 3 Monat | In dieser Welt erlebet haben | Hertz liebe Kinder die wir misen | Wir wollen euch im Himel küssen.

2018 KW12 OG 01213 fb

Im Ortsfamilienbuch unter <1665> finden wir Laux wieder: Johann Martin Laux *Bondorf 05.08.1698, 1751-54 Herrschaftl. Küfer/Herrenküfer, 1738 bei Huldigung unter Gericht und Rat, 1742 Ratsverwandter, 1740-51 Gerichtsverwandter. †Stein 12.07.1791. verh. 21.01.1727 Eva Maria Friebolin *10.05.1907, †15.06.1782. Außer den oben gen. früh verstorbenen Töchtern hatte das Paar noch den Erstgeborenen Jeremias Conrad, *23.03.1728, †28.03.1807. Dieser war ebenfalls Küfermeister, zudem Bürgermeister (1756-1762), Anwalt (1762-1777) und Schultheiß (1786-91). Weitere Kinder: Johann Martin *10.12.1730 †04.12.1754, Christian David *25.12.1732 †24.11.1815, Juliana Dorothea *30.08.1742 †20.09.1796 und Sophia Elisabeth *17.02.1745 †unbek.

Der Name Laux verschwindet 1853 wieder aus Stein, denn Bürgermeister Laux hatte keine männl. Nachkommen und die Söhne seines Bruders starben 1850 und 1853 ledig.

FKSG-01013, Original Peter Seiter. Gedenkstein der Familie Laux an der Mauer der ev. Kirche.

Übrigens: Aus der Berufsbezeichnung des Küfers leiten sich viele Familiennamen ab, z.B. Küfer, Kufner, Küfner, Kiefer, Kiefner, Küper. Nebenformen sind u.a. Fassbinder (Österr.), Bender, Binder, Pinter, Hofbender, Fassler, Fässler, Böttcher, Bottiger (von Bottich, Mitteldt.), Büttiger, Büttighofer, Böttner, Büttner (von Bütte), Schäffler, Scheffler (von Schaff), Schedler (alemannisch zum Hohlmaß Schedel),Kübler (von Kübel), Simmermacher (zum Hohlmaß Simmer), Daubner, Däuble, Däubler.

Das Badhaus und seine Bader

OB KW28 OGK 02895FKSG-01276, Original Reinhold Epple.
Das Badhaus im Jahr 2000.

Eines der schönsten Fachwerkhäuser in Stein ist zweifelsfrei das „Badhaus” in der Mühlstraße. Doch woher kommt dieser Name? Ganz einfach: Bis ins Jahre 1769 war das Gebäude und seine am gleichen Platz gestandene Vorgänger mit dem herrschaftlich verbrieften Badrecht versehen.

In einer beurkundeten Zeugenaussage des „Rüttelhut von Ispringen” aus dem Jahre 1377 steht, daß bereits um diese Zeit eine Badstube (so nannte man früher das Badhaus) vorhanden war, die aus dem Rittenhardt mit Holz versorgt wurde. Vermutlich wurde diese erste Badstube durch die markgräfliche Herrschaft erbaut, die einige Jahre vorher das Schloß und das Dorf Stein erworben hatte.
Besonders ins er Hochzeit des Mittelalters entstanden überall Badeeinrichtungen. In Klöstern, Hospitälern und mittelalterlichen Städten deckten sie das aufkommende Reinlichkeitsbedürfnis, dem sich auch Ritter immer mehr anschlossen. In den Badehäusern wurden auch Tätigkeiten wie Zähneziehen, Haarschneiden, Rasur sowie kleinere chirurgische Eingriffe (Aderlass, Schröpfen) ausgeführt. Dennoch waren die Badstuben von unseren heutigen Hygienevorstellungen weit entfernt. Badhaus Amann Bader

Auch wenn die erste Badstube von der markgräflichen Herrschaft erbaut wurde, wurde diese in Stein wohl bald der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, da das Bad in Erbpacht an einen Bader gegeben wurde und er dafür jährlich an die Herrschaft 1 Pfund Pfennige Zins zu zahlen hatte. Der Bader als öffentlicher Amtsträger genoss Freiheiten bei der Besteuerung. Er erhielt z.B. jährlich 12 Klafter Brennholz zur Bereitung der warmen Bäder.

Bei der Belagerung Steins im Jahre 1403 durch Rupprecht von der Pfalz, der 1400 zum deutschen König gewählt worden war, ging das Badhaus in Flammen auf. Die Belagerer hatten auf dem Gaisberg ihre Zelte aufgeschlagen und unternahmen auch an der nebenan liegenden Dorfmühle einen vergeblichen Einbruchsversuch. Beim Bauhaus waren sie erfolgreicher, denn im herrschaftlichen Steuerbuch, dem „Urbarium” vom Jahre 1404 steht jedenfalls, dass das Badhaus in Trümmern liege. Laut Urbarium wurde von der Herrschaft (damit ist der Markgraf gemeint) bestimmt, daß ein neuer Bader das Haus mit Holz, das aus dem Herrschaftswald gestellt wurde, wieder zu bauen hätte.
Danach klafft eine Lücke in der Chronik des Badhauses, das erst 1521 wieder erwähnt wird. In einem Auszug aus dem weltlichen Lagerbuch zu Stein steht, daß der damalige Endris Bader „1 Pfund Pfennig Zins auf St. Martinstag für das Bad zu zahlen habe” unter der Voraussetzung, „dass das Bad in redlichem Gebrauch gehalten werde”. Er war von der Steuer und dem Frohndienst befreit. Weiter war ihm gestattet, notwendiges Brennholz und Bauholz für den Badbetrieb zu schlagen.

1568 war Anna Bader, Schwiegertochter des genannten Endris Bader und inzwischen Witwe, im Genuß des Badrechts und betrieb das Bad vermutlich durch Gehilfen. Für die öffentlichen Badstuben, in denen nach Geschlechtern getrennt gebadet wurden, erließen die Herrschaften oder die Gemeinden als Betreiber Badeordnungen. Darin waren die Pflichten des Baders und seines Personals sowie das Verhalten der Badegäste geregelt. Da in den meisten Badstuben nach Geschlechtern getrennt gebadet wurde, enthielten die Badeordnungen auch Vorschriften über „züchtiges“ Verhalten.

Badhaus 03096FKSG-03096, Landesamt für Denkmalpflege, Karlsruhe.
Das Badhaus um 1900 von der Nord-West-Seite aus. Unten rechts der Eingang zur Gemeindebäckerei.

Um ca. 1613 war Hans Jerg Schwarz Pächter des Badhauses. In seiner Amtszeit als Bader fiel der 30jährige Krieg und damit die erneute Zerstörung des Gebäudes durch Tillys Truppen. Jerg Schwarz baute das Badhaus wieder auf. Der bis heute erhaltene Torsturz über der Badhaustür mit der fein gemeißelten Inschrift „IERG — 1621 — SCHWARZ“ weist auf diesen Neubau hin. Er betrieb das Bauhaus bis 1626.

Soweit Badstuben auf dem Land belegt sind, war ihre Wasserversorgung stets gesichert. Sie lagen an Bächen, Flußläufen oder Quellen. Daher ist die Lage des Steiner Badhauses auch kein Zufall. Die Nähe des Mühlbachs bescherte dem Bader genügend Wasser für seine Tätigkeit. Auch die waldreiche Gegend um den Ort garantiere immer eine ausreichend Brennholz, durch Jahrhunderte die einzige allgemein nutzbare Energiequelle. Das Holz wurde durch die markgräfliche Forstverwaltung zugeteilt. Lauge, Seife und Unschlitt wurden als Betriebsmittel in der Baderordnung erwähnt, waren aber schon lange zuvor bekannt und in Gebrauch. Die Zubereitung, meist durch Knechte, war einfach: Asche wurde in Leinensäcke gefüllt, in einen mit Wasser gefüllten Bottich gehängt und dort geschwenkt. Dabei wurden Natrium- und Kaliumverbindungen aus der Asche ausgeschwemmt, die sich mit dem Wasser zu Natron- bzw. Kalilauge in relativ schwacher Lösung verbanden. Diese wurde mit duftenden Kräutern versetzt. Seife, die bei den Badern im 15. Jahrhundert nachweislich verwendet wurde, stellte man her, indem man Unschlitt (Talg) in heißer Lauge unter Rühren schmolz und unter Zugabe von Kochsalz ausflocken ließ. Da Seifensieder in Stein erst ab 1805 nachgewiesen sind, könnten die Steiner Bader ihre Seife selbst hergestellt oder aus den umliegenden Orten bezogen haben. In Königsbach z.B. gab es schon ab 1749 einen Seifensieder.

Jerg Schwarz betrieb also das Bauhaus in Stein bis 1626. Im Kirchenbuch von Stein findet sich nachfolgend nur ein einziger Bader: Hans Jerg (Georg) Gut (Gutt, Gutth) „gewester Feldscherer und wohlerfahrener Wundarzt, welcher 30 Jahr im Kriegswesen zugebracht, etlichen Feldschlachten beigewohnt und durch seine Kunst aller Orten berühmt gemacht.” Er ließ sich in Stein als Wundarzt nieder, stellte einen Gehilfen ein und brachte das Bad wieder in Schwung. Gut war 1600 geboren und führte das Bad bis zu seinem Tode. Er praktizierte sogar in der Umgebung und genoß persönliche Freiheiten von der üblichen Frohn – selbst sein Dienstpferd durfte nicht zu Frohnarbeiten verwendet werden. Gut war in erster Ehe mit Margretha verheiratet. Das einzige Kind des Paares kam 1633 zur Welt. Doch das Kirchenbuch Eisingen verrät uns mehr über den Steiner Bader: Noch während seiner Ehe schwängerte Gut eine (seine?) Magd aus Eisingen, die nur 4 Jahre älter war als seiner Tochter und ebenfalls auf den Namen Margretha (geb. Rapp) hörte. Daraus ging eine Tochter hervor, „welche in Unzucht geboren worden von dem alten Barbierer zu Stein Hanß Georg Gut, oder wie man sagt, dem Hanß Geörg Becken Buben.” Bei der nächsten Tochter Anna Elisabetha, die Gut mit 62 Jahren zeugte, ist im Eisinger Kirchenbuch vermerkt: „in Unehren erzeugt, ehe sie copuliert und ehelich zusammengegeben worden”. Als Guts Ehefrau 1961 starb, heiratete er die Magd und bekam weitere 5 Kinder. Der „alte Feldscher” war dabei immerhin 63 bis 71 Jahre alt. Hans Jerg Gut starb 1677 im Alter von 77 Jahren und wurde in Stein beerdigt.

Ein weiterer Name wurde von 1655 bis 57 als „Barbierer” in Stein genannt: Hans Jörg Buob (Bub). Er war 1655 Gevatter (Taufpate) bei Melchior Fauß und 1657 beim Hintersten Jörg Thomae genannt. Seine Frau Lucretia taucht in den Kirchenbüchern 1706 als Gevatterin bei Michael Fux auf. Sie wird dort als Witwe bezeichnet.

Badhaus 03110FKSG-03110, Landesamt für Denkmalpflege, Karlsruhe.
Das Badhaus 1982 von Süden aus, nach einer Renovierung.


Wohl zu Hans Jerg Guts Zeit als Bader (1654–1671) kam auch die herrschaftliche Verordnung heraus, daß der Bader jeweils ein ärztlich geschulter Mann sein und eine Prüfung bestanden haben müsse. 1695 lautete dazu der fürstliche Befehl, daß ein Bader keinen fremden Arzt neben sich zu dulden brauche. Diese Verordnungen zeigen wichtige Veränderungen in der Entwicklung des Baderstandes auf. Zur Zeit der Entstehung der Badstuben im 12. Jahrhundert besorgten Badknechte die Bereitstellung der Reinigungsbäder und behandelten vornehmlich Hautkrankheiten. Daneben waren sie Barbiere. Später zogen sie mit ins Feld zum Bartscheren (Feldschere) und zur Verwundetenpflege. Schließlich zweigte sich aus der Zunft der Bader die der Barbiere ab, die später die Kunst des Haarkräuselns hinzulernten und zu Friseuren avancierten. Die Zunft der Bader selbst endete mit dem Niedergang der Badhäuser, da ihre handwerkliche Kunst nicht mit den Kenntnissen der wissenschaftlich gebildeten Ärzte konkurrieren konnte. Hierfür haben wir einen Beweis aus der Geschichte Steins aus 1737. Die Bader stellten jedenfalls im ausgehenden Mittelalter den wichtigsten Stand in hygienischer und gesundheitspflegerischer Hinsicht dar. Sie versuchten manche Leiden der damals gerade durch die Pest und andere übertragene Krankheiten heimgesuchten Bevölkerung zu lindern oder zu heilen. Andererseits sind es gerade die ansteckenden Krankheiten gewesen, die das Todesurteil für viele Badestuben sprachen. Recht schnell erkannte man schon damals, dass öffentliche Einrichtungen wie das Badhaus stark zur Verbreitung verschiedener Krankheiten beitrugen.

Ein weiterer Grund zum Verfall der Badhäuser war die aufkommende Mode, anstelle von Wasser den Salbentopf und die Puderquaste zu benutzen. Das wird wohl für Stein und die meisten Dörfer nicht zugetroffen haben, aber die markgräfliche Herrschaft hatte schon im 18. Jahrhundert kein sonderliches Interesse mehr am Badhaus. Der Grund dafür ist wahrscheinlich auch hier in der geringen Wertschätzung eines reinigenden Bades zu suchen.


Trotz der erlassenen Anordnungen seitens der Obrigkeit, nur erfahrene Bader mit dem Amt zu betrauen, kam das hiesige Badhaus immer mehr in Mißkredit. Schon beim Tode von Jerg Guts Witwe im Jahre 1692 wird geklagt, daß das Bad lange Jahre nicht mehr gebraucht worden sei. Die Besitzer des Bades waren seit 1677 die Erben Guts: sein Sohn Daniel und sein Schwiegersohn Heinrich Kastner.

Alle Bemühungen der Badhauserben, einen tüchtigen Mann als Unterpächter zu bekommen, waren erfolglos. Und viele Feldschere, die als Bader hier amtierten, erwiesen sich als untauglich oder moralisch schlecht. Besonders von einem Bader, Georg Albrecht Müller wissen die Akten einiges zu berichten. Er war am 3.12.1700 nach Vorweisen seines Lehrbriefes und eines Attestes über sein zu Stuttgart bestandenes Examen mit dem Badrecht auf 3 Jahre unter Gewährung aller Freiheiten belehnt worden.

Hans Heinrich Kastner wird im Ortsfamilienbuch als Hans Conrad Kastner, geb. um 1618 in Stein bezeichnet. Er war Schmid in Königsbach und in erster Ehe mit Anna Barbara Gut, der Tochter des Baders Jerg Gut verheiratet. Er war somit einer der Erben von Jerg Gut, beschwerte sich über den Bader Georg Albrecht Miller (Müller) wegen seines „allhier geführten abentheuerlichen Wandels".
Müller wurde 1700 als Gefreiter und Feldscherer genannt, damals 43-45 Jahre alt. Verheiratet war er mit Catharina (Geburtsname unbek.), die 1700 in Stein beerdigt wurde.
Kastner bescheinigte dem Bader, daß er zwar die Barbierkunst verstehe, aber daß Bader Müller, „sobald er etwas verdient, es gleich durch die Gurgel jagt, sollten auch darüber seine Kinder großen Mangel leiden". Die Bürger Steins hatten wenig Interesse an einer Behandlung durch „einen solchen, im gemeinen Soldatenleben gleichsam erstorbenen Mann". Sie ließen sich daher in Pforzheim und Durlach zur Ader, barbieren und schröpfen, was dem hiesigen Bader natürlich nicht verborgen blieb. Er zog daraus die Konsequenzen und suchte bereits April 1701 woanders sein Glück.

Sein Nachfolger, Matthias (Matthäus) Rittel (Rüdel) kam aus der Augsburger Gegend, war Hintersaß und Bader in Stein und versah das Baderamt ab 1703 bis 1710 (laut Sander 12 Jahre lang) zu aller Zufriedenheit. Vor 1703 heiratete er Walburga Mangold, das Paar hatte drei Kinder in Stein. Es wurden keine Klagen über ihn laut, obwohl immer einschränkend von ihm berichtet wurde, daß er katholisch sei. Er hatte vor Antritt seiner Tätigkeit zwar versprochen, „zu unserer wahren evangelischen Religion sich zu bequemen”; von einem tatsächlichen Übertritt ist jedoch nichts bekannt.

Badhaus 04053FKSG-04076, Foto Herbert Nagel (†).
Das Badhaus 1976.

Während der Dienstzeit obigen Baders scheint das Badhaus baulich verändert worden zu sein. Pfarrer Nickles berichtet von einem Neubau in der Zeit von 1705 bis 1715, bei dem u.a. der erwähnte Torsturz von 1621 wieder Verwendung gefunden habe. Nickles führt vermutlich den Neubau auf Beschreibungen zurück, in denen das Gebäude als zweistöckiges Haus geschildert wurde. Die Badezellen waren im Untergeschoß oder Gewölbe untergebracht, das obere Geschoß diente als Wohnung. Pfarrer Sander beschreibt das Haus als dreistöckig. Seiner Meinung nach hatte vielleicht das Badhaus 1698 durch die Soldaten Ludwigs XIV. gelitten, da ja der Ort stark zerstört wurde und laut Bericht „nahezu drei Viertel aller Gebäude in Stein bis auf die Grundmauern niedergebrannt waren”. Eine Zerstörung des Badhauses als ganzes ist nach Sander ausgeschlossen, da 1700 der Amtsvogt festgestellt hatte, daß seit etwa 20 Jahren die Badstube leergestanden habe. Es könnte wohl sein, daß das Haus aufgestockt wurde, weil seit dem Tod von Jerg Gut zwei Erben das Haus besaßen und der bisherige Wohnraum zu klein war. Endgültiges läßt sich wohl nicht feststellen, die vorhandenen Akten sind nicht aussagekräftig und die Bauart des Hauses weist keine typischen Baumerkmale aus dem 17. oder 18. Jahrhundert auf. Grundsätzlich könnten die damaligen Fenster des Untergeschosses mit ihren Renaissanceabläufen schon vor 1600 entstanden sein, da dieser Baustil sich im 16. Jahrhundert durchsetzte.

Laut Sander war der letzte Bader auf dem Steiner Badhaus der Feldscherer Hans Georg Pflaumer, der früher in der Hauptmann von Vasoldschen Kompanie in Baden-Durlach diente. Von ihm finden wir allerdings nichts im Ortsfamilienbuch. Seine Witwe bat den Markgrafen im Mai 1717, das Haus kaufen zu dürfen. Sie wollte mit Gehilfen die Badstube darin unterhalten. Ihr Gesuch wurde abgelehnt, wie auch schon das der Besitzer Kastner und Gut, die bereits 1715 einen heimlichen Vertrag mit Lorenz (Laurentius) Schweizer (*unbek. †1765), Barbier und Badergeselle, Feldschere und Chirurgus, geschlossen hatten. Der Sohn eines Schulmeisters aus dem Württembergischen war mit der Steinerin Anna Barbara Mösner verheiratet (* 1692 †1755). Auch dessen Sohn Georg Adam Wilhelm Schweizer (*1719 †1783) war Bürger von Stein und als Barbierer, Bader und Chururgus genannt. Beide schienen jedoch nicht im Bauhaus gearbeitet zu haben, Laurentius wird, trotz Wohnsitz in Stein, im Bauschlotter Ortsbuch als Chirurg benannt.

Heinrich Kastner bemühte sich, den Erbteil vom Schwiegersohn seines Schwagers Daniel Gut, Johannes Zipse abzukaufen. Dieser weigerte sich und kaufte schließlich Kastners Anteil für 330 Gulden ab. 1746 bemühte sich Zipse um die Verleihung der alten Rechte (Frohnfreiheit, Steuerfreiheit, Holz aus dem Wald, Wasser aus dem Mühlgraben, Verbot des Praktizierens Auswärtiger) unter dem Hinweis, daß einer seiner Söhne die Baderkunst erlernen und er das Bad in den alten Stand versetzen wolle (welches nach einem Bericht des Vogtes Neydecker von Stein aus dem Jahre 1743 mindestens seit 1723 nicht in Gebrauch war). Nach mehreren Eingaben wurden Zipse die Rechte 1755 jedoch verweigert. Er gab jedoch nicht auf und schrieb ein Jahr später: „ … in der getrösten Hoffnung, daß mein Bitten mit 8 lebendigen Kindern werde gnädig erhört, und ich aber bis an mein Ende in aller Treu und Demut ersterben werde”. Doch auch das Schreiben nützte nichts, er hatte neben der Steuer seinen Badzins von 2 Gulden zu zahlen, ohne in den Genuß des Bades und der sich daraus ergebenden Einnahmen und des unentgeltlichen Holzes zu kommen. Schließlich bat Zipse im November 1767 den Markgrafen um Erlaß des Badzinses und um Rückzahlung aus den verflossenen Jahren, da es nicht seine Schuld sei, daß das Bad nicht in Gebrauch wäre. 1768 wurde Zipse von der markgräflichen Verwaltung unterrichtet, daß eine Rückerstattung nicht in Frage käme, aber künftig brauche er den Zins nicht mehr abzuführen, alle mit dem Erblehen verbundenen Freiheiten seien erloschen.

Badhaus 01171Obwohl die Badstube seit 1723 nicht mehr in Gebrauch war, gab es noch Bader in Stein, wobei hier der Übergang vom Bader zum Barbier fließend ist. 1720 wird Hanß Lienhardt (Leonhard) Seiter (*1646 †1733) als Barbierer in Stein genannt. 1722 wohnte laut Ortsfamilienbuch der Barbierer Hanß Georg Ehehalt (*~1669 †1722) in Stein, wo er auch verstarb. Er „war ein gottloser Mensch, der den Gottesdienst nie besuchte, das hl. Abendmahl in etlichen Jahren nicht empfangen und schier sein leben lang bös gelebet. Doch zuletzt, da er in die drei Vierteljahr an der Schwindsucht gelegen, eine ziemliche Reue bezeuget, das hl. Abendmahl inständig verlanget, auch mit großer Andacht empfangen.” 1736 heiratet Jacob Ernst Maurer, Barbier und Chirurgus zu Grötzingen (bis 1747) und Sohn des Steiner Pfarrers Maurer, die Christina Salome Christ (*1714) aus Stein. 1737 wird berichtet, daß die Baderkünste bei einer ansteckenden Krankheit nicht ausreichten und der Chirurg von Pforzheim, Dr. Zachmann, gerufen werden mußte. Die Krankheit, die als „febris miliaris" bezeichnet wurde (evtl. Typhus), raffte in kurzer Zeit 33 Personen hinweg. Interessant ist, daß die Kosten des Apothekers mit 88 Gulden und die Gebühren des Arztes mit 120 Gulden von der Gemeinde Stein bezahlt wurden.

Das Haus wurde nach vielen Teilversteigerungen und Käufen schließlich 1850 von der Gemeinde Stein erworben, als Gemeindehaus genutzt und im Erdgeschoß das Gemeinde-Backhaus eingerichtet. In den 1970er Jahren wurde es an Privat verkauft.

FKSG-01171, Foto Peter Seiter.
Das Badhaus im Jahr 1983

Die Steiner Tabakscheune

OB KW28 OGK 02895FKSG-01140, Original Adolf Kunzmann.
Das Bild ist vom Eisenberg aus gemacht. im Vordergrund steht der Tabakschopf dahinter das Fabrikgebäude von Henzi und Pfaff. Das Haus links müsste das Haus Willi Fuchs (Wilhelmstr. 14) und rechts die Häuser Kunzmann (Neue Brettenerstr. 40 heute Britsch) und Kurz (Neue Brettenerstr. 38) sein. Der helle Giebel ist sicher Haus Helmut Hottinger, (Neue Brettenerstr.47).

Schon vor dem ersten Weltkrieg wurde in Stein Zichorie und Tabak gepflanzt, ein Tabakschopf wie der auf dem Foto war zum Trocknen der grün geernteten Tabakblätter wichtig. Mit der Tabakscheune verbinden viele Bürger schöne Erinnerungen. Mitte September wurde der Tabak gebrochen und an jedem Abend war das „halbe Dorf“ beim „Tabakeinfädeln“. Wenn die Tabakblätter auf langen Bändern zum Trocknen aufgehängt waren, „vesperte“ man zusammen und trank selbstgemachten Most dazu. Oftmals ging es bis Mitternacht recht lustig zu, ein altes Spiel, das „Schlappeschiewerles“ gehörte ebenfalls zu einem erfolgreichen Abschluß des Tages.

Während des zweiten Weltkrieges wurde der Tabakschopf als Wehrmachtsdepot benutzt. Als bei Kriegsende die Wachmannschaft das Lager aufgab, „versorgten" sich viele Jugendliche dort mit Winterbekleidung und Skibrettern. Danach diente die Scheune wieder ihrem ursprünglichen Zweck, dem Tabaktrocknen. Ende der 60er Jahre war der Tabakanbau stark rückläufig, die Tabakscheune wurde nicht mehr benötigt. Die Raiff­eisengenossenschaft bot sie zum Kauf an. Die Tabakscheune existiert heute leider nicht mehr.

 

 

Ortsgeschichte Stein - die Zeittafel

Zusammengestellt nach Unterlagen von Pfarrer Eduard Nickles (verlebte in den 40er Jahren in Stein seinen Ruhestand bei seinem Sohn, Lehrer Moritz Nickles), Pfarrer Ludwig Walter (Pfarrer in Stein 1907-1919) und Pfarrer Friedrich Sander (Pfarrer in Stein 1953-1964).


  500 v. Chr.   Kelten besiedeln die Gegend, Funde am Hagsberg und Rittenhardt
  200 n. Chr.   Römer am Fusse des Eiselberges. Ein römisches Denkmal ist der Viergötter-Stein mit Merkur, Herkules, Minerva und Juno.goetterstein
  500 n. Chr.   Der germanische Stamm der Alemannen. Urnenfunde am Abhang des Kirchberges.
  700 n. Chr.   Besiedlung in fränkisch-alemannischer Zeit
1000 n. Chr.   Gründung der Feste Steine. Ritteradel errichtet am Fusse des Eiselberges eine Tiefburg, umgeben mit Mauern und Gräben.
1150 n. Chr.   Erste urkundliche Erwähnung Steins im Hirsauer Kodex. Präfekt Ebbertus von Speyer schenkt dem Kloster Hirsau fünf Hofgüter “zu Steine“.
1240 n. Chr.   Vom Rittergeschlecht wird Heinrich von Stein (Henricus de Stein) in einer Urkunde erwähnt.
1258 n. Chr.   Heinrichs Sohn Ulrich tritt in Mühlburg als Zeuge auf.
1315 n. Chr.   Die Namen der Brüder Ulrich, Heinrich und Ludwig von Stein werden in einer Urkunde genannt.
1353 n. Chr.   Während einer Fehde zwischen den Herren von Sickingen und der Stadt Speyer wird Heinrich von Stein gefangengenommen und durch Bezahlung eines hohen Lösegeldes von seinen Sippenangehörigen freigekauft. In dieser Zeit kam Burg und Dorf in den Besitz des Markgrafen von Baden.
1354 n. Chr.   Ludwig von Stein verlässt seine Heimat und wird Vogt in Heidelsheim bei Bruchsal.
1361 n. Chr.   Ludwig von Stein wird Vogt in Bretten. Damit enden die Erkenntnisse über die Adelsfamilie, die Stein gegründet und jahrelang regiert hat.
1377 n. Chr.   Streit um den Rittenhardt zwischen Stein und Wössingen, Der Markgraf beauftragt den Steiner Vogt Wacker, den Ort „festungsmässig“ auszubauen.
1388 n. Chr.   Das Dorf wird nun in Urkunden „Steynburg“ genannt. Zur Befestigungsanlage gehören noch vier Tore: Königsbacher Tor, Wössinger Tor (= Klammtor), Brettener Tor und Pforzheimer Tor (= Kirchtor)
1390 n. Chr.   Der markgräfliche Vogt Raf von Thalheim verhandelt nochmals im Burggraben um den Rittenhardt.
1403 n. Chr.   König Ruprecht von der Pfalz belagert Stein. Nach erfolgloser Belagerung zünden seine Truppen das Badhaus und die danebenstehende Mühle an.
1404 n. Chr.   Der Markgraf errichtet am Kirchtor und am Brettener Tor eine Zollstation.
1424 n. Chr.   Der Markgraf von Baden war laut Vertrag gezwungen, Graben, Schloss, Dorf und die Feste Stein an die Pfalz­grafen zu einem „ablösigen Lehen“ zu machen.
1430 n. Chr.   Stein wird zum Geburtsort von Johannes Heynlin, seinerzeit einer der berühmtesten Gelehrten des Abendlandes.
1453 n. Chr.   Markgraf Jakob errichtet ein Chorherrenstift an der Pfarrkirche zu Baden-Baden. Um die Besoldung der Geist­lichen sicherzustellen, werden die „Zehnten“ von Stein und Göbrichen herangezogen.
1464 n. Chr.   Erste Erwähnung des Frühmeßbenefiziums in Stein.kodex1470n. Chr.    In der Markgrafschaft haben Baden-Durlach, Pforzheim und der Marktflecken Stein „Markstein“ städtische Ordnungen und städtisches Leben.
1490 n. Chr.   Burg und Dorf Stein erhalten die Marktrechte. Alljährlich am 8. Juni wurde der große Gebietsmarkt abgehalten.
1527 n. Chr.   Die Regierung stellt in der Wössinger Straße eine Woll­wage auf. Stein wird der Mittelpunkt des Pfinztäler Wollhandels.
1550 n. Chr.   Vor dem Burgtor wird das Rathaus gebaut. Das Gelände wurde käuflich an die Gemeinde abgetreten.
1556 n. Chr.   Markgraf Karl II. führt in Stein die Reformation ein
1566 n. Chr.   Erste Steiner Urkunde mit dem Dorfwappen: Steinzange mit schrägem Querbalken auf halbem Schild.
1622 n. Chr.   Pfarrer Keller wird von kroatischen Truppen dreimal in der Pfarrscheune aufgehägt und wieder abgeschnitten.
1674 n. Chr.   Kaiserliche Truppen plündern im Schloss und in der Kirche­ Tauf- und Abendmalsgeräte.
1692 n. Chr.   Nach dem Bürgerverzeichnis leben in Stein nur noch 24 männliche Bürger.
1713 n. Chr.   Michael Goller erbaut mit markgräflicher Genehmigung die Wiesenmühle mit Hausnummer 123.
1740 n. Chr.   In Stein und den Nachbardörfern entstehen große Wetter- und Wasserschäden.
1769 n. Chr.   Matthäus Sämann, ein Chirurg und Zollbeamter baut ein Weinbrennerhaus mit herrlichen Arkaden als Verwal­tungsgebäude.
1783 n. Chr.   Aufhebung der Leibeigenschaft durch Markgraf Friedrich von Baden.
1784 n. Chr.   Strengster Winter in der Geschichte Steins. Viehseuche, Dürrejahre und große Hungersnot zwingen viele Bewohner, die Heimat zu verlassen.
1806 n. Chr.   Stein hat nur noch etwa 1000 Einwohner
1807 n. Chr.   Die großherzogliche Regierung erwägt, Stein die Stadtrechte zu verleihen.dokument1808 n. Chr.   Rivalität zwischen Königsbach und Stein aufgrund der anstehenden Stadtrechte. Die Regierungsentscheidung vom 16. September lehnt das Gesuch beider Gemeinden ab.
1810 n. Chr.   Die Einwohnerzahl des Steiner Amtes beträgt 9915 Seelen.
1812 n. Chr.   Aus Stein nehmen 19 Personen am Rußland-Feldzug teil.
1821 n. Chr.   Das Bezirksamt Stein wird am 19. Juni aufgehoben. Die Beamtenschaft zieht nach Pforzheim, Durlach und Bretten. Stein wird dem Amtsbezirk Bretten zugeteilt.
1827 n. Chr.   „Steiner Wassertag“ am 13. Mai, ausgelöst durch Sturm, heftigem Regen und Hagelschlag.
1848 n. Chr.   Revolution in Stein. Lehrer Roßwaag weigert sich, den Mesnerdienst und das Aufziehen der Turmuhr durchzu­führen. 10 Steiner Familien wandern nach Algerien aus. Insgesamt sind es aus Baden 312 Familien.
1852 n. Chr.   Die Gemeindeverwaltung stellt 13000 Gulden als Fahrgeld bereit, um damit 176 Bürgern die Auswanderung nach Amerika zu ermöglichen.
1870 n. Chr.   Krieg zwischen Frankreich und Deutschland unter Be­teiligung von 55 Steiner Bürger.
1914 n. Chr.    Im ersten Weltkrieg hat die Gemeinde Stein 72 Gefallene und Vermisste zu beklagen.
1920 n. Chr.   Die Gemeinde Stein wird dem Landkreis Pforzheim zu­geteilt.
1939 n. Chr.   Zweiter Weltkrieg. Das Dorf betrauert 106 Gefallene und 46 Vermisste.
1945 n. Chr.   Angriff auf Stein mit Bomben und Bordwaffen, 11 Menschen werden getötet.
1946 n. Chr.   In den Monaten Juli bis September kommen etwa 600 Heimatvertriebene und Flüchtlinge nach Stein.
1961 n. Chr.   Errichtung des Heynlin-Gedenksteines am Weiherbrünnle durch die Gemeinde.
1974 n. Chr.   Zusammenschluß der Gemeinden Königsbach und Stein am 1. Juli
2000 n. Chr.   Jubiläum: 900 Jahre Stein.